Ablauf und Formen von Systemischen Strukturaufstellungen in Gruppen- oder Einzelsettings
Systemische Strukturaufstellungen sind ein von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd entwickeltes Verfahren, das bei der Klärung von Anliegen aus unterschiedlichsten Bereichen hilfreich ist. Dabei werden innere Bilder, die wir über eine Situation, ein Problem oder Anliegen haben, nach aussen verlagert. Auch unser Blick auf Beziehungen wie Familie, Freundschaften und Teams wird dabei abgebildet. Dieser Prozess ermöglicht das Einnehmen neuer Sichtweisen sowie die Stärkung der eigenen Ressourcen und hilft so beim Entwickeln langfristiger Lösungsansätze.
Aufstellung in Gruppen
Jede Aufstellung beginnt mit einem lösungsorientierten Vorgespräch mit der Klientin/dem Klienten von dessen Inhalt die anderen Teilnehmer*innen nichts erfahren. In diesem Gespräch wird erarbeitet, welche inneren Anteile (z.B. Angst, Wut, Selbstvertrauen) und welche Menschen im besprochenen Anliegen beteiligt sind.
Bei der Aufstellung in Gruppen werden Personen ausgesucht um die relevanten Rollen zu übernehmen. Die sogenannten Repräsentierenden werden dann von der Klientin/dem Klienten im Raum aufgestellt. In diesen Positionen teilen sie ihre Eindrücke und Veränderungen mit und machen diese für die/den Aufstellende*n greif- und erlebbar. Im weiteren Prozess der Aufstellung können schwierige Gefühle und Eigenschaften thematisiert und in eine konstruktive Botschaft gewandelt werden. Ebenso werden erwünschte Eigenschaften und Emotionen aufgedeckt und ins System integriert, um die/den Aufstellende*n dauerhaft begleiten zu dürfen. In meinen Augen bringt eine solche Gruppenaufstellung einen Mehrwert gegenüber der Einzelarbeit. Denn wenn Menschen gemeinsam an einem Thema arbeiten, kommen Energien ins Fliessen und inspirieren sich gegenseitig. Nach meiner Erfahrung ist dies eine sehr effiziente Vorgehensweise, bei der mit wenig Aufwand und oft erstaunlich viel Leichtigkeit grosse Entwicklungen angestossen werden.
Die Rolle der Repräsentierenden
Repräsentierende spielen beim Aufstellen eine wichtige Rolle. Sie erklären sich bereit, in einem «fremden» System mitzuwirken – eine äusserst wertvolle Dienstleistung. Davon profitieren aber nicht nur die Aufstellenden, sondern ebenso die Repräsentierenden. Wer in dieser Rolle bei einer Aufstellung teilnimmt, entwickelt ein vertieftes Verständnis für systemische Zusammenhänge und die hilfreiche Neugestaltung von unüberschaubaren und belastenden Situationen. Dadurch, dass bisher vielleicht unbekannte Beziehungsdynamiken nachempfunden werden, steigt die Fähigkeit zur Empathie und das Verständnis für unterschiedliche Sichtweisen. Wenn Sie also gerade selbst kein Anliegen haben, sich aber für die Methode interessieren und einen Einblick erhalten möchten, melden Sie sich doch als Repräsentant*in für einen meiner Aufstellungstermine – es lohnt sich!
Aufstellung Einzelpersonen
Aufstellungen können ebenfalls im Einzelsetting ohne weitere Personen vorgenommen werden. Dies kann zum Beispiel dann sinnvoll sein, wenn die Klientin/der Klient nicht möchte, dass das Anliegen im Beisein anderer Personen aufgestellt wird. Zudem sind Einzelaufstellungen terminunabhängig und somit jederzeit in meiner Praxis möglich. In der Einzelarbeit werden die Positionen der aufzustellenden Aspekte durch Symbole, Fotos, Figuren oder beschriftete Karten dargestellt. Anliegen werden Schritt für Schritt und im eigenen Tempo wirkungsvoll bearbeitet. Die Prozesse und Interventionen erfolgen dabei analog wie bei den Aufstellungen in Gruppen.
Eva Gütlinger erklärt in diesem kurzen Video was es mit der Systemischen Strukturaufstellung auf sich hat und welche Geschenke jede*r daraus mitnehmen kann.