Systemische Familienaufstellung und Unterschiede zur klassischen Familienaufstellung

Wenn von Aufstellungen die Rede ist, denken viele an das Verfahren des klassischen Familienstellens nach Bert Hellinger. Die von mir verwendete Methode der Systemischen Strukturaufstellung entstand auf dieser Grundlage. So sind viele der Interventionen, Sätze und Formen, die während einer Aufstellung zum Einsatz kommen, sowohl im Familienstellen nach Hellinger wie auch in der Systemischen Strukturaufstellung nach Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd in ähnlicher Form vorhanden – dies gilt z.B. für die Ordnungsprinzipien und die systemischen Ausgleichsprinzipien. Allerdings gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen diesen beiden Formen der Aufstellung.

Der wichtigste Unterschied: Hellinger geht davon aus, dass es so etwas wie eine vorgegebene Wahrheit gibt, die es in der Aufstellung aufzudecken gilt. Diese Form einer absoluten Wahrheit, eines «richtig» oder «falsch», gibt es in der Systemischen Strukturaufstellung nicht. Die Aufstellung bezieht sich auf das innere Bild der Klientin/des Klienten und nicht auf die äussere Wirklichkeit wie z.B. die Originalfamilie. Zwar gehen die angewendeten Ordnungen und Prinzipien durchaus über die einzelne Person hinaus. Im Zentrum steht jedoch immer, für die Klientin/den Klienten eine akzeptable und umsetzbare Lösung zu finden. Ziel jeder Aufstellung ist, eine grosse Wirksamkeit mit Leichtigkeit und Harmonie zu erreichen – im Sinne einer Vermehrung von Möglichkeiten, nicht deren Einschränkung.

Gegenüber dem klassischen Familienstellen sind die wichtigsten Merkmale einer Systemischen Strukturaufstellung gemäss Insa Sparrer unter anderem die folgenden:

  • Die Deutung einer Systemischen Strukturaufstellung wird ganz der Klientin/dem Klienten überlassen. Mehrdeutigkeit wird bewusst zugelassen – so kann das, was Repräsentierende repräsentieren, auf unterschiedlichen Ebenen gleichermassen wirksam werden.
  • Grundlage für alle Interventionen bilden die Äusserungen der Repräsentant*innen. Es ist günstig, wenn der/die Gastgeber*in sich vor der Aufstellung möglichst kein Bild der Aufstellung macht.
  • Die Systemische Strukturaufstellung ist ein lösungsorientiertes Vorgehen. Lösungen werden konstruiert und vergangene Kontextüberlagerungen aufgelöst, ohne zu deuten. So werden neue Erfahrungen vermittelt, deren Transfer in den Alltag lösend wirken. Dafür ist keine Einsicht in die Entstehung der Probleme notwendig. Die Wirksamkeit der Methode zeigt sich in den Veränderungen nach der Strukturaufstellung.